Marktarchiv

Aindling und das Lechfeld

Das Aindlinger Lechfeld – Nutzung und Geschichte

Das Aindlinger Lechfeld ist Teil des rechten Lechuferstreifens, der sich von Mühlhausen bis Rain am Lech erstreckt.

In den ersten Jahrhunderten nach der Besiedlung Aindlings wurde das Lechfeld vermutlich ausschließlich zur Jagd und Fischerei genutzt. Erst später begann man, es nach und nach landwirtschaftlich zu erschließen.

Der Lech war über die Jahrhunderte hinweg ein unberechenbarer Fluss: Immer wieder verlegte er sein Flussbett, was die mühevolle Arbeit der Bauern zunichtemachte und Felder verwüstete.

Aus den Kammerrechnungen geht hervor, dass viele Maßnahmen in gemeinsamer Anstrengung mehrerer umliegender Ortschaften durchgeführt wurden. Es wurden Wege gebaut und instand gehalten, sowie Dammbauten errichtet, um dem Fluss Einhalt zu gebieten.

Trotzdem kam es immer wieder zu schweren Überschwemmungen. Mehrfach verwandelte sich das gesamte Lechfeld bis hin nach Sand in einen einzigen See.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein großer Damm gebaut, der sich von Mühlhausen bis Rain zog. Mit seiner Fertigstellung konnte man die großflächigen Überschwemmungen in den Griff bekommen – das Lechfeld war fortan für eine geregelte landwirtschaftliche Nutzung geeignet.

Allerdings bedeutete dieser Fortschritt auch das Ende der Fischerei im Lechfeld.

Um das Jahr 1600 lebten in Aindling noch drei Fischer, in Todtenweis und Sand sogar vier. Sie fischten im Lech, in seinen Seitenarmen und Altwassern (vgl. historische Zeichnungen), sowie im sogenannten Brunnwasser, auch Ferchenbach genannt – ein Bach, dessen Quelle im Rehlinger Lechfeld liegt und der in Thierhaupten in die Ach mündet.

Am häufigsten gefangen wurde der Nase, eine Karpfenart, die in schnell fließendem Wasser lebt. Im Brunnwasser wurde ein Gumpen (Wasserbecken) angelegt, in dem die Fische bis zum Verkauf gehalten wurden – dieser wurde sogar bewacht.

Das Lechfeld diente nicht nur als landwirtschaftliche Fläche, sondern war auch Holzlieferant. Aufgrund des mageren, kiesigen Bodens wuchsen dort jedoch nur Bäume der Klassen III und IV. In den Kammerrechnungen ist niemals von Bau- oder Schnittholz die Rede – dieses stammte aus dem Schleiferwald oder wurde per Floß auf dem Lech herangeschafft.

Stattdessen wurden dort mittelstarke und niedrige Eichen gefällt, die im mittleren Wachstum oft verkümmerten. Dennoch war das Lechfeld wertvoll: Eicheln wurden als Schweinefutter gesammelt, das Eichenlaub diente als Einstreu für Ställe.

Das gewonnene Holz wurde regelmäßig versteigert, wie aus alten Kammerrechnungen eindeutig hervorgeht.

Bilder

Bildbeschriftung Eins
Bildbeschriftung Zwei
Bildbeschriftung Drei